Nach dem Ende des Kalten Krieges sind in vielen Regionen der Erde militärische Konflikte aufgebrochen, in Form von Bürgerkriegen, zunehmend aber auch durch die Rückkehr zwischenstaatlicher Kriege. Diese Entwicklung macht die Beschäftigung mit den Möglichkeiten der Deeskalation von Gewaltkonflikten zu weit mehr als einer nur akademischen Frage. Der vorliegende Band eröffnet dazu eine Fülle historisch-vergleichender Perspektiven. Er kontrastiert die Erfolge und Fehlschläge der Entspannung im Kalten Krieg mit jüngeren Erfahrungen bei der regionalen Konflikttransformation, u.a. im Nahen Osten, in Afrika und in Europa. Die Beiträge untersuchen Gründe für die Eskalation von Konflikten sowie mögliche Strategien für ihre Beeinflussung und Beendigung. Welche politischen und sozialen Kontexte fördern oder mindern die Gewaltbereitschaft kollektiver Akteure? Warum dauerte der Ost-West-Konflikt mehr als vier Jahrzehnte? Welche Motive und Interessen führten Michail Gorbatschow zu einer Politik der Abrüstung und Deeskalation? Und woran scheiterte eine solche Politik zur Zeit des Vietnamkrieges? International namhafte Autorinnen und Autoren gehen diesen Fragen in zwölf Beiträgen aus der Perspektive von Zeitgeschichte, Politikwissenschaft und Völkerrecht nach. Sie untersuchen das komplexe Wechselspiel externer und interner Akteure beim Peacebuilding: die Probleme bei der politischen Wahrnehmung und Anerkennung verfeindeter Parteien,ebenso wie den Stellenwert von Kommunikation, Vertrauensbildung und politischer Symbolik. Die Achtung der Menschenrechte erweist sich dabei als unabdingbar, wenn Abrüstung und Gewaltausstieg gelingen sollen.
Benjamin Ziemann (Hg.)
Peace Movements in Western Europe, Japan and the USA during the Cold War (Frieden und Krieg. Beiträge zur Historischen Friedensforschung Bd. 8), Essen: Klartext 2008.
266 Seiten
Preis: 19,95 €
ISBN 3-89861-701-1