Der Westfälische Frieden beendete 1648 den 30jährigen Krieg – nach mehrjährigen Verhandlungen in Münster und Osnabrück, an denen fast ganz Europa beteiligt war. Was lässt sich für die Gegenwart daraus lernen?
Die Welt ist ein Dorf geworden, globale Konflikte und ihre Konsequenzen betreffen uns alle. Insbesondere auch die Mischung aus politischen und religiösen Konfliktlinien führt immer wieder dazu, dass die aktuelle Situation mit der des 30jährigen Krieges und seiner westfälischen Befriedung verglichen wird, so zum Beispiel von Bundespräsident Steinmeier.
Was lässt sich aus der Situation damals lernen? Kann der Westfälische Frieden eventuell sogar als Blaupause für mögliche Friedensprozesse heute dienen? Mit solchen Fragestellungen beschäftigt sich der Historiker Michael Rohrschneider, der das Zentrum für Historische Friedensforschung an der Universität Bonn leitet.
Mit dem Prager Fenstersturz im Mai 1618 eskalierte dieser chaotische Großkonflikt, der bis zu sechs Millionen Menschen das Leben kostete; vor 370 Jahren wurde er in einer europäischen Willens- und Kraftleistung beendet. Der historische Blick erlaubt Tiefenschärfe, sagt Michael Rohrschneider. Der Konflikt- und Friedensforscher ist zwar skeptisch, was die direkte Übertragung historischer Prozesse in die Gegenwart angeht – aber lernen könne man aus der Geschichte allemal. weiterlesen