Deeskalation von Gewaltkonflikten nach 1945. Eine vergleichende Geschichte der Konfliktbearbeitung
10.-12.12.2004, Evangelische Akademie Loccum
In den gegenwärtigen Debatten über neue Kriege, humanitäre Interventionen, zivile Konfliktbearbeitung und Nachkriegskonsolidierung wird immer wieder betont, dass sich aus den gegebenen asymmetrischen Konstellationen ganz neue Anforderungen für alle Bemühungen um eine Einhegung von Gewaltkonflikten und die Förderung von Friedensprozessen ergeben. Was das Neue ist und worin der Unterschied zu den anscheinend so symmetrischen Konstellationen der Zeit des West-Ost-Konfliktes liegt, ist aber bisher weder historisch noch politikwissenschaftlich intensiver aufgearbeitet worden.
Grundlegend dafür wäre eine Historisierung des West-Ost-Konfliktes, die Konfliktpotentiale und Konfliktdynamiken ebenso thematisiert wie Entspannungsbemühungen und die verschiedenen Ansätze, die eine Eskalation der Gegensätze kontrollierbar gemacht und den Ausbruch von gewaltsamen Auseinandersetzungen und Krieg verhindert haben. Nicht weniger wichtig wäre die Entwicklung eines theoretischen Rahmens und methodischen Instrumentariums, die einen Vergleich der bipolaren mit der unipolaren und von wachsenden Machtungleichheiten geprägten internationalen Konstellation unserer Tage wissenschaftlich valide und politisch ergiebig machen könnte.
Die Tagung wurde verantwortet von Corinna Hauswedell, PhD und gefördert durch die Deutsche Stiftung Friedensforschung Osnabrück (DSF), und das Internationale Konversionszentrum Bonn (BICC). Den Tagungsbericht finden Sie bei H-Soz-Kult und weitere Informationen zur Veröffentlichung hier.
Programm
Freitag, 10.12.2004
16.00
Begrüßung und Tagungseröffnung durch Prof. Dr. Jörg Calließ, Evangelische Akademie Loccum und Dr. Corinna Hauswedell, Arbeitskreis Historische Friedensforschung
16.20
Prof. Dr. Jost Dülffer, Universität Köln: Sustainable Conflict”? – Konfliktpotenziale und Friedenschancen im Ost-West-Konflikt
Dr. Tobias Debiel, Institut für Entwicklung und Frieden, Duisburg: Erfahrungen mit peace building in den 90er Jahren
Plenumsdiskussion
19.00
Dr. Randall Forsberg, Institute for Defense and Disarmament Studies,Cambridge/Mass.: Supermächte und Deeskalation – Weltordnung auf dem Prüfstand
anschließend Plenumsdiskussion
Samstag, 11.12.2004
09.30
Sektion I: Deeskalation in der bipolaren Welt: Ein kalter Krieg, der niemals heiß wurde
Prof. Dr. Gottfried Niedhart, Universität Mannheim: Ostpolitik als kommunikatives Handeln
PD Dr. Bernd Greiner, Hamburger Institut für Sozialforschung: Der ”Fehlschlag” Vietnam
Prof. Dr. Wilfried Loth, Universität Essen: Gorbatschow und das Ende des Kalten Krieges
Prof. Dr. Peter Schlotter, Hess. Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung, Frankfurt: Kommentar
Sektion II: Deeskalation in der multilateralen Welt: Regionale Konflikte und ihre Bearbeitung nach 1989/90
Prof. Dr. I. William Zartman, Johns Hopkins University, Washington DC: ”Ripe moments” revisited –Timing und andere Parameter der Konfliktdeeskalation
Dr. Margret Johannsen, Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg: Der Israelisch-Palästinensische Konflikt: Lehren aus dem Scheitern von Oslo
Dr. Günter Schröder/Dr. Hartmut Quehl, Universität Hannover: Der Eritreisch-Äthiopische Konflikt 1941 – 2004
Prof. Dr. Helmut Bley, Universität Hannover: Kommentar
19.30
Dr. Corinna Hauswedell, Internationales Konversionszentrum Bonn: Nordirland: Gewaltkulturen und die Grenzen externer Konfliktintervention
Prof. Dr. Christine Bell, Universität of Ulster: Kommentar
Sonntag, den 12. Dezember 2004
09.30
Kriegsvermeidung und Gewaltabbau, Menschenrechte und Demokratie – Vereinbare Zielperspektiven von Deeskalation?
Schlussdiskussion mit Prof. Dr. Christine Bell, University of Ulster, Prof. Dr. Gottfried Niedhart, Universität Mannheim, Dr. Constanze Stelzenmüller, DIE ZEIT, Hamburg, Prof. Dr. I. William Zartman, Johns Hopkins University, Washington DC