30. Januar 2023: Frey/Kemper – Krieg und Wissenschaft

Als Russland die Ukraine Anfang des Jahres angriff, veröffentlichten zahlreiche
Wissenschaftsverbände – auch der AKHF – Statements, die das Vorgehen der russischen Regierung
verurteilten. Die Einhelligkeit dieser Reaktionen steht in einem starken Kontrast zum durchaus
ambivalenten Verhältnis, das stets zwischen Wissenschaft und Krieg bestand. Auf der einen Seite
haben sich Wissenschaftler für Frieden engagiert, auf der anderen Seite gab es immer auch
Vertreter, die ihre Expertise in den Dienst kriegführender Parteien stellten. Zusammen mit Claudia
Kemper, die über Ärzte in der anti-atomaren Friedensbewegung geforscht hat, und Marc Frey, der
sich in seinen Studien mit der Bedeutung sozialwissenschaftlicher Theorien im Kontext von Kalten
Krieg und Dekolonisierung befasst hat, beleuchten wir verschieden Facetten dieses ambivalenten
Verhältnisses.

Es diskutieren Marc Frey (München) und Claudia Kemper (Münster), moderiert von Daniel Stahl
(Erlangen).

 

Marc Frey, Dekolonisierung in Südostasien. Die Vereinigten Staaten und die Auflösung der
europäischen Kolonialreiche, 1930-1961. München: Oldenbourg, 2006.

Claudia Kemper, Medizin gegen den Kalten Krieg. Ärzte in der anti-atomaren Friedensbewegung der
1980er Jahre. Göttingen: Wallstein, 2016.